News
Immer aktuell

Manage­ment-Info — Archiv

Die Deckungs­bei­trags­rech­nung für die Unter­neh­mens­pla­nung und ‑steue­rung

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

Sep­tem­ber 2021 

All­ge­mein betrach­tet bezieht die Deckungs­bei­trags­rech­nung neben der Kos­ten­sei­te auch die Erlös­sei­te in die Berech­nung mit ein. Die Deckungs­bei­trags­rech­nung setzt die Trennung der betrieb­li­chen Kosten in Fix­kos­ten und variable Kosten voraus und geht überdies davon aus, dass die varia­blen Kosten pro­por­tio­nal zum Pro­dukt­wert bzw. zur Pro­dukt­men­ge ver­lau­fen. Dies stellt auch — zumin­dest theo­re­tisch — eine Schwach­stel­le der Deckungs­bei­trags­rech­nung dar, da die Varia­bi­li­tät nicht immer linear, sondern auch pro­gres­siv oder degres­siv ver­lau­fen kann.

Die Deckungs­bei­trags­rech­nung gilt als Aus­gangs­punkt für Instru­men­te wie Break-even-Analysen, Prio­ri­tä­ten­steue­rung, Iso­de­ckungs­bei­trags­kur­ven, Oppor­tu­ni­täts­kos­ten­rech­nung, Pro­vi­si­ons­sys­te­me usw. Bekann­ter­ma­ßen bestimmt die Break-even-Analyse jenen Umsatz, bei welchem gerade Voll­kos­ten­de­ckung eintritt und die Fix­kos­ten dem Deckungs­bei­trag ent­spre­chen. Die Kal­ku­la­ti­on des Deckungs­bei­trags kann auch zur Prio­ri­tä­ten­steue­rung her­an­ge­zo­gen werden. Demnach richtet sich bei­spiels­wei­se die Prio­ri­tät im Sor­ti­ment nach dem Deckungs­bei­trag pro Einheit oder nach rela­ti­ven Deckungs­bei­trä­gen pro Eng­pass­ein­heit (unter Berück­sich­ti­gung kapa­zi­täts­mä­ßi­ger Beschrän­kun­gen). Die Iso­de­ckungs­bei­trags­kur­ve eines Produkts zeigt schließ­lich jene Alter­na­ti­ven im Preis und bei der Absatz­men­ge eines Pro­duk­tes auf, welche jeweils den gleichen Deckungs­bei­trag inner­halb eines bestimm­ten Zeit­raums ermöglichen.

Ein­stu­fi­ge und mehr­stu­fi­ge Deckungsbeitragsrechnung

Der grund­sätz­li­che Unter­schied zwischen der ein­stu­fi­gen und der mehr­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung besteht darin, dass bei der ein­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung die Fix­kos­ten gleich­sam als ein Block in die Betriebs­er­geb­nis­rech­nung eingehen. Hingegen wird bei der mehr­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung der Fix­kos­ten­block auf­ge­spal­ten und stu­fen­wei­se ver­rech­net. Bei der ein­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung und beim Vor­lie­gen mehrerer Produkte bzw. Pro­dukt­ar­ten werden die Deckungs­bei­trä­ge je Pro­dukt­art zusam­men­ge­zählt (das ergibt den Unter­neh­mens­de­ckungs­bei­trag) und dann der Fix­kos­ten­block in Abzug gebracht. Der sohin berech­ne­te Peri­oden­er­folg ist aller­dings dadurch getrübt, dass sich durch die Gleich­be­hand­lung sämt­li­cher Fix­kos­ten nur eine man­geln­de Aus­sa­ge­kraft in punkto genauen Gewinns pro Pro­dukt­art ergibt. Für kurz­fris­ti­ge Ent­schei­dun­gen mag diese Schwach­stel­le noch ver­kraft­bar sein, jedoch weniger für mittel- und lang­fris­ti­ge Ent­schei­dun­gen. Die ein­stu­fi­ge Deckungs­bei­trags­rech­nung wird weniger ein­satz­fä­hig, je höher der Anteil der Fix­kos­ten an den Gesamt­kos­ten ist.

Bei der mehr­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung werden die Fix­kos­ten nach ihrer Kos­ten­ver­ur­sa­chung dif­fe­ren­ziert und nicht in einem Fix­kos­ten­block ver­rech­net. Es kommt also zu einer ver­ant­wor­tungs­ge­rech­ten Zuord­nung von Kosten und Erlösen auf die jewei­li­gen Ver­ur­sa­cher. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zuord­nung der Fix­kos­ten an der jeweils unters­ten Stelle erfolgt, welcher sie über­schnei­dungs­frei zuge­ord­net werden können. Grund­sätz­lich können die Fix­kos­ten dabei in die Gruppen Pro­dukt­fix­kos­ten (z.B. Kosten für Spe­zi­al­ma­schi­nen und ‑werk­zeu­ge), Pro­dukt­grup­pen­fix­kos­ten (Kosten für gemein­sam genutzte Gebäude, Maschi­nen und Anlagen), Kos­ten­stel­len- (etwa Raum­kos­ten) bzw. Bereichs­fix­kos­ten (darunter versteht man Fix­kos­ten, welche beson­ders für diese bestimm­te Hier­ar­chie­ebe­ne anfallen) und Unter­neh­mens­fix­kos­ten (z.B. Kosten des Rech­nungs­we­sens) ein­ge­teilt werden. Die mehr­stu­fi­ge Deckungs­bei­trags­rech­nung ist durch die stu­fen­wei­se Ver­tei­lung der Fix­kos­ten gekenn­zeich­net. Mit ihrer Hilfe kann viel genauer fest­ge­stellt werden, inwie­weit einzelne Produkte, Pro­dukt­grup­pen oder auch Unter­neh­mens­be­rei­che in der Lage sind, die ihnen unmit­tel­bar zure­chen­ba­ren fixen Kosten zu decken (im End­ef­fekt zeigt sich dadurch auch die Erfolgs­si­tua­ti­on der ent­spre­chen­den Produkte, Pro­dukt­grup­pen usw.). Somit kann auch fest­ge­stellt werden und als wert­vol­le Ent­schei­dungs­grund­la­ge dienen, in welchen Berei­chen die höchsten, nied­rigs­ten oder mög­li­cher­wei­se auch negative Deckungs­bei­trä­ge erzielt werden. In der Pla­nungs­pha­se kann dadurch ungüns­ti­gen Kos­ten­ent­wick­lun­gen gegen­ge­steu­ert werden. Die mehr­stu­fi­ge Deckungs­bei­trags­rech­nung kann schließ­lich nach der zeit­li­chen Beein­fluss­bar­keit der Fix­kos­ten oder nach der Aus­zah­lungs­wirk­sam­keit der Fix­kos­ten erwei­tert und ver­fei­nert werden.

Bild: © Adobe Stock — CrazyCloud