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Business Intel­li­gence — Begriffs­ver­ständ­nis und his­to­ri­scher Abriss

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

November 2012 

Der Begriff Business Intel­li­gence (BI) wurde im Jahre 1993 ins­be­son­de­re von dem Markt­for­schungs­un­ter­neh­men Gartner Group geprägt, die Business Intel­li­gence wie folgt definieren: 

„Data analysis, repor­ting, and query tools can help business users wade through a sea of data to syn­the­si­ze valuable infor­ma­ti­on from it – today these tools collec­tively fall into a category called ‘Business Intelligence´”

Im deutsch­spra­chi­gen Raum exis­tie­ren zahl­rei­che Über­set­zun­gen und Inter­pre­ta­tio­nen von Business Intel­li­gence. Unter­schie­den wird zwischen einem betriebs­wirt­schaft­li­chen und tech­no­lo­gi­schen Begriffs­ver­ständ­nis. Im Kern sind sie jedoch alle gleich: Business Intel­li­gence wird als Reaktion auf die Her­aus­for­de­rung der zuneh­men­den „Daten­über­flu­tung“ in den Unter­neh­men gesehen.

Die betriebs­wirt­schaft­li­che Defi­ni­ti­on beschreibt Business Intel­li­gence als ana­ly­ti­schen Ent­de­ckungs­pro­zess, in welchem frag­men­tier­te Unter­neh­mens- und Wett­be­werbs­da­ten in hand­lungs­ge­rich­te­tes Wissen trans­for­miert werden. Somit werden alle Hilfs­mit­tel die den Prozess aus Daten­be­reit­stel­lung, Infor­ma­ti­ons­ge­win­nung und Kom­mu­ni­ka­ti­on unter­stüt­zen unter dem Begriff Business Intel­li­gence zusam­men­ge­fasst. Dabei sind ins­be­son­de­re Infor­ma­tio­nen über die Fähig­kei­ten, Posi­tio­nen, Hand­lun­gen und Ziele von (internen und externen) Akteuren von Relevanz. Der Prozess ist in mehreren Pro­zess­pha­sen struk­tu­riert: 1. Bereit­stel­lung der Basis­da­ten, 2. Rele­van­te Zusam­men­hän­ge erkennen 3. Muster und Prin­zi­pi­en defi­nie­ren, 4. Kom­mu­ni­ka­ti­on der erlang­ten Erkenntnisse. 

Das tech­no­lo­gi­sche Begriffs­ver­ständ­nis bringt Business Intel­li­gence in Zusam­men­hang mit den neu­ar­ti­gen EDV- Tech­no­lo­gien und sieht darin eine Wei­ter­ent­wick­lung der Manage­ment­in­for­ma­ti­ons­sys­te­me (MIS) aus den sech­zi­ger Jahren. Die begriff­li­che Abgren­zung von BI und MIS ist nicht ein­deu­tig, da die Termini oft synonym ver­wen­det werden.

Unter MIS i.e.S. wird eine IT- basierte Manage­ment­un­ter­stüt­zung ver­stan­den, welche Managern ver­schie­de­ner Hier­ar­chie­ebe­nen Hil­fe­stel­lun­gen bei der Planung und Kon­trol­le bietet und strikt von den Admi­nis­tra­ti­ons- und Dis­po­si­ti­ons­sys­te­men, welche für ope­ra­ti­ve Abläufe wie z.B. der Auf­trags­ab­wick­lung ein­ge­setzt werden, zu trennen ist. Die Idee mit Hilfe der Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie aus Daten Infor­ma­tio­nen zu gewinnen und das Manage­ment in seinen Ent­schei­dungs­pro­zes­sen zu unter­stüt­zen ist nicht neu, vielmehr haben sich im Laufe der Zeit – schon bald nach dem Einsatz von Daten­ban­ken in Unter­neh­men – mehrere Aus­prä­gun­gen von MIS her­aus­ge­bil­det. Die ersten Infor­ma­ti­ons­sys­te­me schei­ter­ten jedoch vor allem an den tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten in Ver­bin­dung mit der hohen Kom­ple­xi­tät einer gesamten Unter­neh­men­s­ab­bil­dung. Die in den sieb­zi­ger Jahren ent­wi­ckel­ten Decision Support Systeme (DSS) bzw. Ent­schei­dungs­un­ter­stüt­zungs­sys­te­me (EUS) fokus­sier­ten daher zunächst Teil­be­rei­che oder Teil­pro­ble­me. Ziel war nun nicht mehr die reine Daten­ver­sor­gung sondern die Unter­stüt­zung der Manager bei indi­vi­du­el­len Ent­schei­dungs­auf­ga­ben mittels pro­blem­be­zo­ge­ner Daten, sowie spe­zi­el­len Ana­ly­se­instru­men­ten. Dennoch konnte auch diese Form der Infor­ma­ti­ons­sys­te­me – abge­se­hen von tech­ni­schen Mängeln – nicht über­zeu­gen, da kein Manager an die Fähig­keit eines Com­pu­ters glaubte, ihn bei dem krea­ti­ven Prozess des Lösens einer Ent­schei­dungs­auf­ga­be unter­stüt­zen zu können. Mit dem Auf­kom­men erster Über­le­gun­gen hin­sicht­lich kri­ti­scher Erfolgs­fak­to­ren in einem Unter­neh­men, unter­nah­men die Soft­ware­an­bie­ter in den acht­zi­ger Jahren einen dritten Versuch mit dem Exe­cu­ti­ve Infor­ma­ti­on System (EIS) bzw. Füh­rungs­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (FIS). Ihren Durch­bruch erreich­ten die MIS jedoch erst Anfang der neun­zi­ger Jahre im Rahmen der schwa­chen Kon­junk­tur und der zuneh­mend dyna­mi­schen Unter­neh­mensum­welt mit Hilfe des Data Wareh­ouse und der OLAP- Tech­no­lo­gie. Business Intel­li­gence kann deshalb auch wie folgt defi­niert werden: „Business Intel­li­gence bezeich­net den Zugriff auf und die Analyse von in einem Data Wareh­ouse oder einem Data Mart gespei­cher­ten Daten durch die Anwender“. 

Bild: © sergign — Fotolia